Es gibt so viele Textilsiegel, dass kaum noch jemand den Durchblick hat. Der neue Ratgeber «Textilsiegel im Greenpeace-Check» (April 2018) liefert klare Antworten:
Das Siegel des Interantionalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft (IVN) ist dass ökologisch strengste Siegel am Markt.
Es reguliert due gesamte textile Kette für Naturfasern vom biologischen Anbau bis zum Endprodukt. Synthetikfasern
sind ausgeschlossen, weil sie viel Energie und nicht erneuerbare Rohstoffe verbrauchen. Die grosse Menge unserer
Mischfaserkkleidung, vor allem mit Polyester-Anteil, ist damit bei IVN Best nicht zertifiziert.
Fasern und Recycling:
IVN Best ist vorbildlich beim Thema Kreislauffähigkeit: Textilien aus 100% Naturfasern sind vollständig biologisch
abbaubar.
Hier ist das Siegel zu finden:
Bei naturtextil-Spezialisten wie Maas Naturwaren, Cotonea oder Engel Sports
Der umfassende Global Organic Textile Standard (GOTS) setzt mindestens 70 Prozent Natur- fasern aus kontrolliert
biologischem Ursprung voraus. Es dürfen bis zu 30 Prozent Recyclingfasern beigemischt werden, etwa recyceltes
Polyester. GOTS regelt und zertifiziert die gesamte textile Wertschöpfungskette vom Anbau bis zum fertigen Produkt,
auch nach den sozialen Kriterien der International Labour Organisation (ILO).
Fasern und Recycling:
GOTS ist offen für Recyclingfasern, lässt sogar bis zu 30 Prozent Recycling-Synthetik zu. Der Nachteil: Mischfasern sind
bislang kaum zu recyceln, die Kreislauffähigkeit ist damit sehr eingeschränkt.
Hier ist das Siegel zu finden:
Bei vielen Eco-Fashion-Marken in grünen Concept Stores, bei Hess Natur, Alnatura, im Online-Spezialhandel wie dem
Avocado Store, bei Peek & Cloppenburg, bei Rewe oder als Aktionsware bei Discountern. Im Pompon sind vorallem die
Kinderstoffe von Lillestoff GOTS zertifiziert, siehe Stoffe/Stoffe Bio/GOTS.
Made in Green aus der Oeko- Tex-Familie hat sich zu einem strengen Standard für Textilproduktion und Endprodukt
entwickelt. Die Fabriken müs- sen nach dem Programm „Sustainable Textile Production“ (STeP)
Chemikalienmanagement, Umweltleistung, Umwelt- management, Arbeitssicherheit, soziale Verantwortung sowie
Qualitätsmanagement überprüfen. Die Endprodukte – egal welcher Faser – sind nach Oeko-Tex Standard 100
schadstoffgeprüft.
Fasern und Recycling:
Made in Green zertifiziert auch Recycling- und Mischfasern.
Da Letztere schlecht recycelbar sind, ist die Kreislauffähigkeit der Textilien eingeschränkt. Ge- schlossene
Produktionskreisläu- fe in Fabriken sind jedoch eine Zielmarke.
Hier ist das Siegel zu finden:
Made in Green gibt es von Alltags- über Outdoor- bis hin zu Berufsbekleidung. Etwa 40 Unternehmen, darunter Eterna
und die Wäschemarke Calida, führen das Siegel.
Das überarbeitete Label vom Umweltbundesamt hat einen recht hohen Umweltanspruch und eine umfassende
Chemika- lienregelung entlang des gesamten Produktionsprozesses. Alle Textilien, inklusive Funktionskleidung, sollen
abgedeckt werden – entsprechend beeinflusst die „praktische Umsetzbarkeit“ die Grenzwerte. Diese sind mit der
letzten Revision 2017 jedoch etwas strenger geworden.
Fasern und Recycling:
Der Blaue Engel zertifiziert auch alle Recyclingfasern. Toxische Inhaltsstoffe in der Recyclingware sollen aber
ausgeschlossen werden, es gibt Grenzwerte für Wasserverbrauch und Abwasser. Um den textilen Kreislauf zu
verlangsamen und zu schließen, werden Kriterien für haltbares Produktdesign oder gezielte Wiederverwendung formuliert.
Hier ist das Siegel zu finden:
Für Textilien gibt es noch keinen Lizenznehmer und damit keine Produkte, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet
sind.
www.blauer-engel.de
Bluesign regelt sehr umfassend die Chemikalienrisiken für die gesamte Herstellungskette, beginnend bei der
Chemieindustrie. Das Siegel zertifiziert jede Art von Textilproduktion, keine Faserart wird ausgeschlossen. Der Standard
hat nicht nur eine Negativliste schädlicher Chemikalien, sondern auch eine Positivliste, den Bluesign- „bluefinder“, mit
Alternativen.
Fasern und Recycling:
Auch bei recycelten Materialien ist die Bluesign-Zertifizierung anwendbar, dazu gibt es Anforderungen zum Ausschluss
gefährlicher Substanzen.
Hier ist das Siegel zu finden:
Bluesign hat über 500 Systempartner, darunter Outdoor- und Sportbekleidungshersteller wie Vaude, Puma oder
Adidas, aber auch Jeansmarken wie G-Star Raw oder Kinderbekleidungsmarken wie Jako-o oder Elkline.
Beim Designkonzept Cradle to Cradle („Wiege zur Wiege“, C2C) steht der Kreislaufgedanke im Vordergrund – Abfall soll
überflüssig werden. Die Produkte werden nach fünf Kategorien bewertet: Materialgesundheit, Wiederverwendung,
erneuerbare Energien, soziale Fairness und Wasser. C2C-Produkte gelten als besonders umweltsicher, gesundheitlich
unbedenklich und kreislauffähig. Es gibt fünf Zertifizierungsstufen: Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin.
Fasern und Recycling:
Kreislauffähigkeit – sowohl bio- logisch als auch technisch – ist der Kern des C2C-Prinzips. Je sauberer, besser
biologisch abbaubar und technisch recycelbar die Produkte sind, desto besser die Zertifizierungsstufe.
Hier ist das Siegel zu finden:
Unter anderem T-Shirts von Trigema (Silber-Level) oder C&A (Gold-Level). Außerdem gibt es Öko-Firmen wie Melawear,
die C2C-zertifizierte Materialien verwenden.
Das EU-Ecolabel für Textilien, auch bekannt als EU-Blume, für „umweltfreundlichere und gesündere“ Produkte ist ein
eher massentaugliches Label. Gesundheits- und umweltschädliche Substanzen sollen begrenzt, Wasser- und
Luftverschmutzung reduziert werden.
Fasern und Recycling:
Wie der Blaue Engel bezieht auch das EU-Ecolabel alle Arten von Recyclingfasern inklusive Fasern aus PET-Flaschen ein.
Wie beim Blauen Engel soll auf toxische Inhaltsstoffe in der Recyclingware verzichtet werden, es gibt Grenzwerte für
Wasserverbrauch und Abwasser sowie Kriterien etwa für haltbares Produktdesign, um den textilen Kreislauf zu
verlangsamen und zu schließen.
Hier ist das Siegel zu finden:
Mehr als 50 zertifizierte Textilprodukte, in Deutschland allerdings kaum angeboten – bis auf einige Faserhersteller wie
der Lyocell (Viskose)-Hersteller Smart Fiber.
Dieser am weitesten verbreitete Standard kann auf alle Textilprodukte angewendet werden und dient in erster Linie
dem Verbraucherschutz: Er prüft nur auf Schadstoffrückstände im Endprodukt. Für Herstellung und Umweltschutz
macht Oeko-Tex Standard 100 keine Auflagen. Mit vier Produktklassen, von Babykleidung bis zu Vorhängen, ist er
unterschiedlich streng bei den Chemikalienmengen. Das Prüfsystem Oeko-Tex vergibt nicht nur das Massensiegel
Oeko-Tex Stan- dard 100, sondern auch die umweltfreundlichen Textil-Siegel Made in Green, SteP by Oeko- Tex und
Detox to Zero by Oeko- Tex für Betriebsstätten.
Fasern und Recyclimg:
Ein wachsender Anteil recycelter Materialien wird nach dem Standard zertifiziert. Während allerdings Siegel wie IVN
Best nur kreislauffähige Materialien zertifizieren, arbeitet Oeko-Tex mit allen, auch schlecht recycelbaren Mischfasern.
Hier ist das Siegel zu finden:
Produkte mit dem Öko-Tex-100- Label gibt es überall im Einzelhandel.
Alle Lizenznehmer hier: www.oeko-tex.com/produkte
Im Pompon sind viele Stoffe mit dem Label zertifiziert, siehe Stoffe/Stoffe Bio/Ökotex 100